Graffiti Workshop zum Thema Glück
26.07.2021 - 30.07.2021
Bruno Kreisky Haus, Volkshilfe Wien.
Donaufelder Straße 49, 2021 Wien.
Von außen erscheint das Bruno Kreisky Haus ganz unscheinbar, wie ein üblicher Gemeindebau aus den 1970er Jahren. Lediglich ein kleines Schild verweist darauf, was sich hinter der Eingangstür befindet. Tritt man ein, gelangt man in einen Gang, der von einer Tür zur nächsten führt. Kalt und alt wirkt es hier. Schließlich gelangt man durch eine der Türen in einen Hof von dem aus man in ein weiteres Wohnhaus kommt. Der Garten wirkt ungepflegt, die grauen Betonwände sind fleckig und die Eisenhalterungen für den ehemaligen Stacheldraht erinnern an den eisernen Vorhang aus vergangenen Zeiten. Sie erinnern an die Grenzübergänge an den Rändern Europas.
Die Hausbewohner*innen sind Asylwerber*innen. Sie verbringen hier ihre Wartezeit auf den Asylbescheid mit ihren Kindern.
Die Sonne scheint auf die Betonmauern und macht die schmutzigen Flecken und die Stacheldrahtreste sichtbar. Hier, in diesem trostlosen Garten, an diesem trostlosen Ort, spielen die Kinder, während sie und ihre Eltern auf eine Zukunft warten.
Es ist ein Ort voller Leben, der in Vergessenheit geraten ist mit Menschen die dort zurückgelassen wurden. Es liegt eine Schwere in der Luft.
Hier, an eben diesem Ort, trafen sich die Teilnehmer*innen des Jugendcolleges, um an dem Graffiti Workshop von dem Künstler Mag. Hawy Rahman teilzunehmen. Sie treffen auf die Kinder der Bewohner *innen und anderen Gleichaltrigen. Es gibt Farbe und Pinsel und gemeinsam begannen die Jugendlichen und die Kinder die trostlosen Mauern zu gestalten um aus ihnen eine Wand der Hoffnung und des Glücks zu machen.
Die Jugendlichen begannen ihre Musik zu spielen, zu tanzen und zu malen. Diese Lebendigkeit und Freude konnte auch die Mütter und Väter in den Wohnungen erreichen. Sie öffneten die Fenster ihrer Wohnungen und verwandelten den Hof so zu einem lebendigen Schauplatz, fast wie ein Theater. Die Mütter brachten Tee und Kaffee und erfreuten sich gemeinsam an der Farbe und der Botschaft der Freude und Hoffnung.
Manche von ihnen hatten nie Kontakt zu Menschen außerhalb des Hauses. Sie haben das Gefühl hier in Vergessenheit zu geraten und fühlen sich nicht als Teil der Gesellschaft angenommen.
Sie leben in dieser Stadt und hören von Kunst und Kultur, aber hatten selber nie die Möglichkeit teilzuhaben. Trotz alledem fühlen sie sich in Wien beheimatet und hoffen auf eine Zukunft in Österreich.
Im Rahmen von (Re)Aktion, einem Projekt des Vereins Speakerat in Kooperation mit der Volkshilfe Wien und dem Jugendcollege Wien (Die Berater). Mit freundlicher Unterstützung von SHIFT Wien.
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